2021: Weniger Strom aus erneuerbaren Energien

Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch ist 2021 mit rund 42 Prozent auf das Niveau des Jahres 2019 gesunken. Dies ist das Ergebnis der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat), die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz die Nutzung der erneuerbaren Energien bilanziert. Der massive Einbruch der erneuerbaren Energien ist darauf zurückzuführen, dass es im ersten Quartal 2021 im Vergleich zum Jahr 2020 extrem wenig Wind und weniger Sonnenschein im Jahresvergleich gab. Im Jahr 2020 hatte der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung noch bei 45,3 Prozent gelegen.

 

„Das Ziel der Bundesregierung von 80 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen im Jahr 2030 ist für den Klimaschutz zentral und mit dem bisherigen Ausbautempo nicht zu schaffen”, erklärt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts (UBA). „Wir brauchen in den nächsten Jahren schnell wirksame Maßnahmen, um mehr Wind- und Photovoltaik-Anlagen zu bauen.“ Während wind- und sonnenärmere Jahre in der Vergangenheit durch den Zubau neuer Stromerzeugungsanlagen ausgeglichen werden konnten, ist seit 2019 nur wenig Kapazität hinzugekommen.

Der Endenergieverbrauch von erneuerbaren Energien für Wärme und Kälte ist um neun Prozent angestiegen. Grund dafür ist die kältere Witterung, durch die sich 2021 der Wärmebedarf und damit die energetische Nutzung von Holz und anderer ⁠Biomasse erhöht haben.

 

Nach Schätzung der AGEE-Stat belief sich die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 2021 auf etwa 237 Mrd. kWh, was einem Rückgang um etwa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, in dem noch 250 Mrd. kWh Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen wurden. Gleichzeitig stieg der Stromverbrauch gegenüber 2020 an, so dass nur rund 42 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden konnte.

Im Jahr 2020 hatte die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern erstmals die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Gas und Öl übertroffen. Zu dieser Entwicklung hatten eine überdurchschnittliche Sonneneinstrahlung und relativ gute Windverhältnisse beigetragen. 2021 fiel die Stromerzeugung aus Windenergieanlagen um elf Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Insgesamt wurden 118 Mrd. kWh erzeugt, davon 93 Mrd. kWh aus Windenergieanlagen an Land und 25 Mrd. kWh aus Windenergieanlagen auf See.

 

Aufgrund der sonnenärmeren Witterung und des geringen Zubaus konnte die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen nur um etwa ein Prozent auf 49 Mrd. kWh zulegen. Hinzu kommen 50 Mrd. kWh Strom aus Biomasse und 19 Mrd. kWh aus Wasserkraft.

 

Bei der Entwicklung des erneuerbaren Kraftwerkparks ist ein kontinuierlicher Zubau neuer PV-Anlagen zu verzeichnen, deren neu installierte Leistung 2021 bei knapp 5.000 MW lag. Dadurch ist die insgesamt installierte Leistung um etwa neun Prozent auf knapp 59.000 MW gestiegen. Bei der Windenergie an Land ist die neu installierte Leistung mit etwa 1.600 MW erheblich niedriger, so dass die Gesamtleistung bei rund 56.000 MW liegt, während mit der Windenergie auf See 7.800 MW Strom erzeugt wurden.