Das Cinecittà kühlt seine Kinosäle mit Abwärme aus den Blockheizkraftwerken

Best Practice-Beispiel

Das Cinecittà in Nürnberg nutzt im Sommer die Abwärme aus seinen Blockheizkraftwerken zum Antrieb der Absorptionskälteanlage, die zur Kühlung des größten Multiplex-Kinos in Deutschland dient. „Der Absorber besitzt eine Kühlleistung von 264 kW, was nicht für den gesamten Komplex reicht, aber an vielen Tage im Jahr den Bedarf deckt“, sagt Benjamin Dauhrer, technischer Leiter im Cinecittà. An sehr heißen Tagen wird zusätzlich Kälte mit Kompressionskältemaschinen erzeugt, die einen wesentlich höheren Stromverbrauch haben. Im Cinecittà wird der Strom per Kraft-Wärme-Kopplung in zwei Blockheizkraftwerken erzeugt, die mehr als 420 kW Leistung produzieren.

 

Der Einsatz einer Absorptionskältemaschine ist umweltschonender, denn sie ermöglicht es, vorhandene Abwärme zur Produktion von Kälte zu nutzen. Während die von den beiden Blockheizkraftwerken produzierte Wärme im Cinecittà im Winter zum Heizen des Kino-Komplexes mit seinen 23 Kinosälen dient, gibt es für die Heizwärme in den Sommermonaten keine Abnehmer. „Im Sommer stellen wir die gesamte Regelung des Heizkreislaufs um, damit die Absorptionskältemaschine mit der Wärme aus den Blockheizkraftwerken gespeist wird“, erläutert der technische Leiter.

Dabei wird das heiße Wasser, das mit den Blockheizkraftwerken erzeugt wird, zum Antrieb der Absorptionskältemaschine eingesetzt. Da der Verdichterprozess in der Absorptionskältemaschine thermisch erfolgt, kann die Wärme als Energiequelle genutzt werden, um das Kältemittel in dem 
Kreislaufsystem zum Verdampfen zu bringen. Dabei wird nur für den Betrieb der Pumpen elektrischer Strom benötigt. Bei herkömmlichen Kompressionskältemaschinen mit mechanischen Verdichtern erfolgt hingegen der gesamte Antrieb  mittels elektrischer Energie.

 

An heißen Sommertagen, an denen ein hoher Kühlungsbedarf besteht, kommt im Cinecittà zusätzlich eine klassische Kompressionskältemaschine zum Einsatz. „In der Spitze können wir damit 500 kW Kälte erzeugen“, sagt Benjamin Dauhrer. In der Regel wird die Kälte in dem Multiplex-Kino jedoch auf sparsame Art und Weise mit der Absorptionskältemaschine produziert, die etwa nur ein Drittel des Stroms einer klassischen Kompressionskältemaschine benötigt.

 

Die Rückkühlung der Kälteanlage erfolgt mit Brunnenwasser. Dabei wird das Grundwasser einem Wärmetauscher zugeführt und zur Rückkühlung der Absorptionskältemaschine eingesetzt. „Damit erreichen wir eine höhere Effizienz als bei einem externen Rückkühler, der sich auf dem Dach befindet“, erläutert der technische Leiter. Die Genehmigung, das Brunnenwasser nutzen und wieder einleiten zu dürfen, hatte die Kinobetreiberfamilie Weber schon im Zuge des Erweiterungs-Baus ihres IMAX-Kinos eingeholt. Das Brunnenwasser wurde bereits zur Rückkühlung der Kompressionskältemaschine genutzt und darf seitdem auch zur Rückkühlung der Absorptionskältemaschine eingesetzt werden.

Durch den Einsatz der Absorptionskältemaschine ist unser Stromverbrauch für Kälteerzeugung um ein Drittel gesunken. Benjamin Dauhrer, technischer Leiter, Cinecittà in Nürnberg

Wie die gesamte Lüftungstechnik besitzt auch die Kühlung eines Kino-Komplexes einen hohen Anteil am Energieverbrauch. Finanziell hat sich dieses effiziente System zur Kälteerzeugung nach fünf Jahren amortisiert. Im Rahmen des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) ist die Anlage mit 50 Prozent Förderung vom BAFA unterstützt worden.