Das Thalia in Potsdam bestellt seinen Kinogarten mit Bio-Produkten und Bienen

Best Practice-Beispiel

Bio-Produkte aus regionaler Herkunft und fairem Handel sind nicht nur beim diesjährigen Earth Day angesagt, sondern nachhaltige Concession-Angebote sind für viele Kinos längst ein Thema. „Wir setzen beim Wareneinkauf von Süßwaren, Knabberzeug und Eiscreme komplett auf regionale Naturkost-Produkte”, erklärt Daniela Zuklic, stellvertretende Geschäftsführerin des Thalia Kinos in Potsdam.

 

In der Kinobar werden den Kinogästen sogar selbst angebaute Produkte aus dem Kinogarten serviert. Die Minze für die Cocktails wird auf dem hauseigenen Hof angebaut wie auch die Kürbisse für die Suppe. Mit einem Obst- und Gemüsegarten, Kräutern und Wildblumen ist auf der Grünfläche in den letzten Jahren eine grüne Oase entstanden, die ein Eldorado für die Bienen bietet. „Ein Imker aus der Nachbarschaft hat drei Bienenvölker bei uns angesiedelt.“

 

Um das 120 qm große Grünareal als Landschaftsgarten nutzen zu können, musste zunächst der Boden ausgehoben werden. Das Thalia in Potsdam hat während seiner 103-jährigen Geschichte diverse Kriege und Krisen durchlebt. 1997 wurde das Miniplex mit seinen vier Sälen von dem Kinobetreiber Thomas Bastian übernommen.

 

Der Boden im Garten war unbewirtschaftbar. „Der Bauschutt musste abgetragen und frischer Mutterboden aufgeschüttet werden“, berichtet Daniela Zuklic. Inzwischen hat das Kinoteam dort Obst- und Gemüsebeete angelegt. „Wir setzen auf eine Mischkultur und lassen den Boden auch brach liegen.“

 

Zu den dort geerneteten Früchten gehören Erdbeeren, Brombeeren und Himbeeren. Hinzu kommen Tomaten, Lauchzwiebeln, Kartoffeln und Sauerampfer. Auch das Bewässeungssystem ist nachhaltig. In drei Regentonnnen mit einem Fassungsvermögen von 800 l wird das aus der Dachrinne abfließende Wasser aufgefangen und zum Gießen für den Garten gesammelt. Komplettiert wird das Ökosystem durch einen Kompostbehälter, in dem durch den Gärungsprozess frische Erde entsteht.

Wir haben es als Paradoxon empfunden, dass wir viele Dokumentationen zu Themen wie Ökologie und Umwelt gezeigt, aber selbst Plastikbecher verwendet haben. Daniela Zuklic, Thalia Kino, Potsdam

Das gab im Thalia den Anstoss, das Sortiment im Concession-Bereich umzustellen und Einwegplastikprodukte weitgehend zu verbannen. Die Kinogäste im Umfeld von Potsdam goutieren diese Entscheidung und sind sogar bereit, für eine höhere Produktqualität mehr zu zahlen. „Unser Bio-Popcorn ist gar nicht teurer – im Gegenteil. Da der Biomais ein kleineres Volumen besitzt, besteht eine Portion aus mehr Popcorn und weniger heißer Luft.“