Die Entwicklung einer neuen Einwegflasche

Um die angestrebten Zielsetzungen der Kreislaufwirtschaft wie höhere Recyclingquoten und weniger Plastik in Verpackungen zu erfüllen, arbeiten die Verpackungshersteller an entsprechenden Lösungen. Weltweit operierende Markenhersteller wie Coca Cola, Carlsberg, Absolut und L‘Oréal planen, eine neue Einwegflasche aus bio-basierten Fasern aus erneuerbaren Materialien auf den Markt zu bringen, die vollständig recyclingfähig sein soll. Allerdings erfordert diese ambitionierte Zielsetzung zunächst weitere Forschung, denn für die Papierflasche müssen biologisch abbaubare Barrieren entwickelt werden.

 

Die Idee, eine rein faserbasierte Flasche zu produzieren, stammt von der Carlsberg Gruppe, die bereits Ende 2016 den Prototyp einer Green Fiber Bottle präsentierte. Um dieses Vorhaben zu realisieren, haben der in 46 Ländern agierende Plastikverpackungskonzern Alpla und das schwedische Unternehmen BillerudKorsnäs, das auf Verpackungsmaterialien und -lösungen aus Papier spezialisiert ist, ein Joint-Venture gegründet. Das 2019 gegründete Start-up ecoXpac firmiert inzwischen unter dem Namen Paboco, dem Akronym von Paper Bottle Company.

 

 

„Paboco will eine zu 100 Prozent bio-basierte Papierflasche entwickeln, die in der Lage ist Flüssigkeiten aufzunehmen und zu schützen. Dafür müssen wir gewisse Komponenten noch entwickeln“, berichtet Florian Müller, Chief Technology Officer (CTO) bei Paboco. Aktuell wird an den Generationen 1 und 2 der Papierflasche mit einer Barriereschicht aus Kunststoff gearbeitet. Die Papierflasche ist innen mit einem dünnen Plastikfilm beschichtet ist, den das finnische Unternehmen Teknos, ein globaler Hersteller von Beschichtungssystemen, entwickelt hat.

 

„In der Generation 1 sind das noch fossil basierte Werkstoffe wie PET oder recyceltes PET“, sagt Müller. „Für die Generation 2 arbeiten wir mit dem Technologiepartner Avantium an einer Barriere aus dem bio-basierten Werkstoff PEF.“ Derzeit werden mit einer Prototypen-Maschine Testmengen hergestellt und die Eigenschaften des Materials analysiert, da sich Pulpe grundlegend anders als Kunststoff verhält. „Das Thema Barriere im Faserbereich ist derzeit eine Art Heiliger Gral“, betont Müller. „Ich bin überzeugt, dass derjenige der das knackt und eine vernünftige Lösung entwickelt, einen massiven Schub im Verpackungsmarkt auslösen wird.“

 

Viele Produkte werden seiner Einschätzung nach sehr wahrscheinlich noch sehr lange auf eine kunststoffbasierte Verpackungslösung zurückgreifen müssen, um den Transport, die Sicherheit und die Qualität des Füllgutes bis zum Endkonsumenten zu garantieren. „Kunststoff wird aufgrund seiner Funktionen in bestimmten Anwendungsbereichen nicht abzulösen sein.“ Doch auch mit der Entwicklung der Barriere für Generation 3 sind noch nicht alle Anforderungen erfüllt, denn für die Papierflasche wird zudem ein passendes Verschlusssystem gebraucht.

 

 

Das Ziel sei, eine recyclingfähige Flasche herzustellen, die in bestehende Recyclingströme aufgenommen werden kann. Die Generation 1 der Papierflasche erfüllt diese Anforderung nicht optimal, da zunächst Kunststoff und der Papieranteil getrennt werden müssen. Daher wird angestrebt, eine völlig kunststofffreie Flasche zu produzieren, die im Altpapier entsorgt werden kann. Den damit verbundenen wachsenden Papierverbrauch hält das Unternehmen Paboco nicht für problematisch, da es in dieser Region in Dänemark heute mehr Bäume gebe als noch vor 100 Jahren. Für jeden gefällten Baum werden zwei oder drei neue Bäume gepflanzt, die in den ersten Jahren nach der Pflanzung allerdings noch nicht viel CO2 aufnehmen können.