Die Ökobilanz der Biokunststoffe

Strohhalme aus Biokunststoffen wie Mais oder Kartoffeln sowie Becher aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrohr werden als umweltverträgliche Alternativen zu Produkten aus Plastik angeboten. Bei näherer Betrachtung dieser Produkte wird jedoch deutlich, dass weder ihrer Herstellung noch ihre Entsorgung umweltfreundlich sind. Bei den sogenannten Biokunststoffen ist zwischen biobasierten und bioabbaubaren Kunststoffen zu unterscheiden. Biobasierte Kunststoffe bestehen zum Teil oder weitgehend aus nachwachsenden Rohstoffen wie beispielsweise Bio-PET (Polyethylenterphthalat), das zu etwa 30 Prozent aus Zuckerrohr und zu 70 Prozent aus fossilen Rohstoffen hergestellt wird.

 

Biologisch abbaubar oder kompostierbar bedeutet, dass der Kunststoff unter bestimmten Bedingungen durch Mikroorganismen oder Pilze abgebaut werden kann. Produkte aus PLA (Polymilchsäure), das oft aus gentechnisch verändertem Mais hergestellt wird, können nicht wie andere Kunststoffe recycelt werden, da dafür keine Sortierpfade existieren. Die Verwertung durch industrielle Kompostierung ist in Deutschland für biobasierte Kunststoffe nicht zulässig. Bei der Kompostierung von Bioplastik entstehen keine Humus-bildenenden Bodenbestandteile, sondern es bleiben nur CO2, Wasser und mineralische Zusatzstoffe zurück.

 

Wie die Ökobilanzen belegen, weisen biobasierte Kunststoffe generell keine Umweltvorteile auf. Die Herstellung von Kunststoffen ist unabhängig vom eingesetzten Rohstoff sehr ressourcen- und energieintensiv. Beim Anbau und der Verarbeitung von Rohstoffpflanzen wie Mais oder Zuckerrohr werden ebenfalls fossile Energieträger in größerem Umfang verbraucht. Wird zudem die damit verbundene Beanspruchung des Naturraums, die Versauerung von Böden und der Verlust von Biodiversität berücksichtigt, werden dadurch sogar stärkere Umweltbelastungen verursacht als bei der herkömmlichen Kunststoffproduktion.

 

Bioabbaubare Ausgangsmaterialien aus Zuckerrohr werden in Ländern wie Brasilien mit erheblichem Pestizideinsatz in Monokulturen angebaut wird. Einige der dort verwendeten Pestizide dürfen aufgrund ihrer Gesundheits- und Umweltschädlichkeit nicht mehr in der EU verwendet werden. Brasilien, woher etwa 40 Prozent des weltweit gewonnenen Zuckerrohres stammen, hat 2018 mit dem Anbau von gentechnisch veränderten Zuckerrohr begonnen. In der EU ist gentechnisch verändertes Zuckerrohr nicht zugelassen und darf nicht in Lebens- und Futtermittel in den Verkehr gebracht werden.