Effizientes Wärmemanagement für Nichtwohngebäude

Eine umweltfreundliche Innovation, die nur geringe Investitionen erfordert und ein großes Einsparpotential bietet, sind selbstlernende Heizkörperthermostate. Die Beheizung von Büroräumen, auf die 70 Prozent des Endenergieverbrauchs entfallen, stellt bei den Nebenkosten den größten Posten dar, gefolgt von der Beleuchtung mit 13 Prozent sowie der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) mit etwa elf Prozent des Energieverbrauchs.

 

Büro- und Arbeitsräume werden meist durchgehend beheizt, obwohl sie bis zu 80% der Zeit nicht genutzt werden. Büros stehen nicht nur am Wochenende leer, sondern auch wenn die Mitarbeiter im Urlaub, krank, auf einer Dienstreise oder in der Mittagspause sind. Zudem sind Mitarbeiter, die als Teilzeitkraft beschäftigt sind, nicht an allen Arbeitstagen ganztägig im Büro. Dennoch wird nicht in jedem Fall die Heizung heruntergedreht, sondern mitunter über Nacht oder das ganze Wochenende durchgeheizt, wodurch Ressourcen und Geld verschwendet und die Umwelt belastet werden.

 

Um das Wärmemanagement für Nichtwohngebäude zu optimieren, hat das Hamburger Startup vilisto einen Heizkörperthermostat entwickelt, der über eine integrierte Anwesenheitserkennung verfügt. Dieses digitale, selbstlernende Wärmemanagement ermöglicht es, die Heizkosten bis 32 Prozent zu senken. Für dieses effiziente System ist das junge Unternehmen im März 2020 mit dem Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU)  ausgezeichnet worden, den das Bundesumweltministerium (BMU) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in der Kategorie „Nutzung des digitalen Wandels für klima- und umweltfreundliche Innovationen“ an vilisto vergeben haben.

 

 

Das System besteht aus selbstlernenden Heizkörperthermostaten, Gateways und einer Online-Plattform. Die Thermostate verfügen über integrierte Sensoren für die Präsenzerkennung. Während bei Anwesenheit automatisch die gewünschte Wohlfühltemperatur eingestellt wird, senken die Thermostate die Heizleistung bei Abwesenheit selbstständig ab.

 

„Das einzigartige an unserem Produkt ist, dass wir im Vergleich zu anderen Klimaschutzmaßnahmen eine niedrig investive Lösung sind, welche sich binnen kurzer Zeit refinanziert”, erklärt Christoph Berger, Gründer und Geschäftsführer von vilisto. „Sie ist günstiger und amortisiert sich schneller, als andere Maßnahmen und wir erzielen einen sofortigen Klimaschutz-Effekt.“

 

Die von den Heizkörperthermostaten gesammelten Informationen werden mit Hilfe von selbstlernenden Algorithmen verarbeitet. Das System lernt, wann morgens die Mitarbeiter ins Büro kommen, damit die Räumlichkeiten für den Arbeitsstart entsprechend aufgeheizt werden.

In die vorausschauende Steuerung wird auch der aktuelle Wetterbericht mit einbezogen wird. Bei warmen Wetter werden die Heizkörper frühzeitig abgeschaltet, was Energie spart und zudem ein Überhitzen der Räume verhindert. Bei Bedarf kann die gewünschte Temperatur manuell an den Thermostaten angepasst werden.

 

Die von den Heizkörperthermostaten aufgezeichneten Daten wie Temperatur, Ventilstellung und Luftfeuchtigkeit werden in Echtzeit auf einer Online-Plattform angezeigt, welche Einstellungen am gesamten System und individuellen Heizkörpern aus der Ferne ermöglicht. Die selbstlernenden Thermostate können  problemlos gegen jedes klassische Heizkörperthermostat ausgetauscht werden.