Grünes Kino auf der 21. Filmkunstmesse Leipzig

Grünes Kino war das Thema zum Auftakt der 21. Filmkunstmesse Leipzig. Bei der Podiumsdiskussion Klimaschutz beginnt im Kopf! Von der Einstellung zur guten Praxis
betonte der ehemalige Berlinale Direktor Dieter Kosslick in seiner Keynote, dass der Stellenwert von Kinos, Klima- und Umweltschutz nicht nur innerhalb der Branche, sondern auch gesamtgesellschaftlich gestärkt werden müsse. Dafür sei auch eine Unterstützung von Seiten der Politik nötig.

 

Zu den Kinobetreibern bei dieser Diskussionsrunde gehörte Michael Thomas, Inhaber des Cineplex Bayreuth, der sein Multiplex in diesem Sommer um fünf Luxuskinos aufgestockt hat, ohne dafür eine Flächenversiegelung vornehmen zu müssen. Beim Thema Nachhaltigkeit hält er es für sehr wichtig, die Mitarbeiter*innen und Besucher*nnen  einzubinden. „Wir haben in unseren Cineplex-Häusern eine Kampagne gestartet, die wir mit lustigen Motiven aus der Film- und Kinowelt wie ‚Wastebusters‘ und ‚Lola trennt‘ untermalt haben.“

 

Aber auch während der Pandemie haben zahlreiche Kinobetreiber*innen die Zeit genutzt, sich intensiv mit der Umsetzung von Maßnahmen auseinanderzusetzen, wie sie ihren Kinobetrieb nachhaltiger gestalten können, berichtete Birgit Heidsiek, FFA-Beraterin Grünes Kino. „Das hat sich auch in der großen Resonanz auf das Zukunftsprogramm Kino widergespiegelt.“

Alexandra von Winning von der Beratungsfirma “Lust auf besser Leben“ erläuterte, wie die Kinos in Hessen durch den Preis für nachhaltiges Kino systematisch unterstützt werden, um Maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern umzusetzen. Mit ihrer Unterstützung hat Matthias Damm, Theaterleiter vom Casablanca Filmkunsttheater in Nürnberg, eine CO2-Bilanzierung des Kinobetriebes vorgenommen und anhand des Jahres 2019 eine erste Datenbasis ermittelt. „Wir haben auch versucht, unsere Verbräuche in der Gastronomie zu untersuchen“, sagte Matthias Damm. Allerdings mangelt es in einigen Bereichen an relevanten Daten. Derzeit arbeitet er an einem Konzept, das es den Besucher*innen ermöglichen soll, auf spielerische Weise den CO2-Fußabdruck ihres Kinobesuches zu berechnen.

 

Das Potenzial der Kinos, sich aktiv für Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen, geht schon längst über die Präsentation von gesellschaftlich relevanten Filmen auf der Leinwand hinaus. Ob Mehrweggeschirr an der Concession-Theke, klimaneutral produziertes Eis, Photovoltaikanlagen auf dem Dach, Fahrradstellplätze vor dem Gebäude oder eine Dach- bzw. Wandbegrünung bieten Möglichkeiten, das Engagement der Filmtheater an das Publikum zu kommunizieren.

 

„Das Thema Grünes Kino nimmt an Fahrt auf“, resümierte Felix Bruder. Im Rahmen der Filmkunstmesse Leipzig wurde auch ein Workshop zum Thema “Grünes Marketing – Wie ein nachhaltiger Kinobetrieb auf Social Media kommuniziert werden kann” angeboten. Das Projekt Kino:Natürlich, das von Dr. Burkhard Huckestein vom Bundesumweltamt begleitet wird, möchte die AG Kino gerne weiter fortsetzen.