International E-Waste Day: Keiner räumt die Erde auf

Mit dem International E-Waste Day am 14. Oktober 2021 soll mehr Aufmerksamkeit für die umweltgerechte Entsorgung von Elektroschrott geschaffen werden. Für die Berge von Elektroschrott, die weltweit entstehen, werden jedes Jahr neue Rekordzahlen verzeichnet. Während die globale Masse an Elektroschrott 2010 noch auf 33,8 Millionen Tonnen beziffert wurde, hat sich dieser Wert im Jahr 2019 auf weltweit 53,6 Millionen Tonnen erhöht.

 

Das wachsende Elektroschrott-Problem war in Hollywood schon 2008 ein Thema. In der Pixar-Produktion “WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf” von Andrew Stanton gleicht die Erde selbst nach 700 Jahren, in denen Aufräumroboter den Abfall gesammelt und verarbeitet haben, immer noch einem desolaten Schrottplatz.

 

Den Untersuchungen der Organisation Global E-waste Statistics Partnership (GESP)  zufolge sind 2019 nur 17,4 Prozent des global angefallenen Elektroschrotts gesammelt und wiederverwertet worden. Gigantische Mengen wertvoller Rohstoffe wie Gold, Silber, Kupfer oder Platin im Wert von schätzungsweise 57 Milliarden Dollar – eine Summe, die höher ist als das Bruttoinlandsprodukt der meisten Länder – sind auf Müllkippen verscharrt oder verbrannt worden.

 

Die Sammlung von Elektroaltgeräten ermöglicht es, wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen. Durch das Recycling von Metallen wie Kupfer, Aluminium, Gold und Platin sowie seltenen Erden wie Neodym werden die natürlichen Ressourcen und die Umwelt geschont. Metalle wie Neodym werden nur in geringer Dosis in Smartphones, Laptops, Elektromotoren, Flachbildschirmen oder LED-Leuchten eingesetzt, sorgen jedoch für elementare Funktionalitäten der Geräte. Bei der Verschmelzung von Neodym mit Bor und Eisen entstehen ultrastarke Magneten. Dank dem Einsatz von Neodym-Magneten (NdFeB) laufen Festplatten schneller, Lautsprecher erbringen mehr Leistung und Mobiltelefone werden zum Vibrieren gebracht.

 

Ob alte Computer, Drucker, Mobitelefone oder größere Kopiergeräte im Kinobüro ausrangiert werden sollen – die umweltschonende Entsorgung von Elektroaltgeräten ist in Deutschland kostenlos. Dennoch landen nicht mehr gebrauchte Elektro- und Elektronikgeräte oftmals im Restmüll. Das ist nicht nur eine Verschwendung von Ressourcen, sondern auch schädlich für die Umwelt, da einige Elektroprodukte wie beispielsweise Energiesparlampen Quecksilber enthalten. Auch klimaschädigende FCKW-⁠haltige Kältemittel in alten Kühlgeräten oder Klimaanlagen dürfen nicht unkontrolliert in die Umwelt gelangen und müssen fachgerecht entsorgt werden. Sämtliche Elektroaltgeräte können auf dem Wertstoffhof abgeben werden.

 

Kleinere Geräte mit einer Kantenlänge von bis zu 25 cm wie Telefone und Fernbedienungen müssen sogar kostenlos vom Handel zurückgenommen werden. Alle Händler von Elektrogeräten, die über eine Verkaufsfläche für von mindestens 400 qm verfügen, sind zur Rücknahme kleiner Elektroaltgeräte verflichtet. Dabei ist es nicht relevant, ob die Kund*innen das Altgerät dort gekauft haben oder ein neues erwerben. Die Rücknahmepflicht gilt auch für den Versand- und Onlinehandel, sofern sich die Lager- und Versandfläche des Unternehmens  auf mindestens 400 qm beläuft.

 

Die Rücknahmepflicht im Handel, die durch das deutsche Elektrogesetz (ElektroG2) vorgegeben ist, wird künftig ausgeweitet. Das novellierte Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG3), das am 1. Januar 2022 in Kraft tritt, schreibt vor, dass auch Lebensmittelmärkte mit einer Verkaufsfläche von mindestens 800 qm Altgeräte von Verbraucher*innen kostenfrei zurücknehmen müssen, sofern sie zumindest gelegentlich neue Geräte im Angebot haben.

 

Die Sache mit den seltenen Erden

Dem Institut für seltene Erden und Metalle zufolge ist der Name “Seltene Erden” auf einen Irrtum zurückzuführen. Diese Elemente sind im 18. Jahrhundert als Bestandteil komplexer Oxide entdeckt und als „Erden“ bezeichnet worden. Da diese Mineralien knapp zu sein schienen, wurden sie „seltene Erden“ genannt. “Tatsächlich sind diese Elemente recht häufig vorhanden und existieren in vielen funktionsfähigen Lagerstätten auf der ganzen Welt”, wie das Institut für seltene Erden und Metalle bestätigt. “Die 16 natürlich vorkommenden Seltenen Erden fallen in den 50. Prozentpunkt der Elementhäufigkeit. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde China zum weltweit größten Produzenten von Seltenerdelementen.”

 

Nachdem China zwischen 2009 und 2011 die Preise für verschiedene Seltenerdmaterialien um mehrere hunderte Prozent erhöht und Exportquoten für diese Produkte festgelegt hat, wurde in Ländern wie Kalifornien, Australien oder Russland der Abbau der Seltenerdmineralien wieder aufgenommen. China fungiert weiterhin als ein Hauptlieferant von Seltenerdmineralien, doch viele Unternehmen suchen nach alternativen Quellen oder recyceln zunehmend Seltene Erden.