Kinorenovierung mit umweltverträglichen Farben

Vor der Wiedereröffnung nutzen einige Kinobetreiber die Zeit, um Renovierungen und Ausbesserungsarbeiten vorzunehmen. Bei der Auswahl von Farben und Lacken empfiehlt es sich, auf umweltverträgliche Produkte zu setzen, die frei von Lösemitteln und flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) sind. Selbst in herkömmlichen Wandfarben, die als umweltfreundlich gekennzeichnet sind, können unerwünschte Inhaltstoffe wie Kunstharze oder Acrylate in Fom von Bindemitteln enthalten sein, die über einen längeren Zeitraum bedenkliche Emissionen abgeben. Im Sicherheitsdatenblatt der Produkte müssen nur Gefahrenstoffe angegeben werden. Eine Volldeklaration sämtlicher Inhaltsstoffe ist nicht verpflichtend vorgeschrieben.

 

Im Gegensatz zu konventionellen Dispersionsfarben oder Lacken enthalten Biofarben ausschließlich pflanzliche oder mineralische Bindemittel, die aus dem natürlichen Kreislauf stammen und wieder in diesen zurückgeführt werden. Um bei Verwendung von Naturfarben nicht nur Zeit, sondern auch Geld zu sparen, lohnt es sich, auf die Deckkraftklasse zu achten. Die DIN-Norm EN 13300 teilt die Farben in verschiedene Klassen ein. Dabei ist unter anderem die Deckkraft ein Kriterium, das nach Angaben der Hersteller nach Ergiebigkeit in m²/Liter klassifiziert wird. Produkte mit der Kennzeichnung Deckvermögen Klasse 1 mit einer Ergiebigkeit von mindestens sieben m² je Liter besitzen die höchste Deckkraft.

 

Für deckende und füllende Anstriche auf trockenen, saugfähigen Untergründen wie Tapeten, Putz, festen alten Anstrichen sowie Holz eignet sich Lehmfarbe, die atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend wirkt. Lehmfarbe wird im wesentlichen aus Lehm und lehmverwandten Erden hergestellt und enthält keine synthetischen Bindemittel. Um die Anstriche zu entfernen, können diese fein mit Wasser eingesprüht und nach einer Einwirkzeit mit dem Spachtel abgehoben werden. Aufgrund seiner wärmedämmenden Eigenschaften ist Lehm als einer der ältesten Baustoffe der Welt auch traditionell als Putz eingesetzt worden und erfreut sich aufgrund seiner positiven Auswirkungen auf das Raumklima heutzutage wieder wachsender Beliebtheit.

 

Aufgrund seiner raumluftverbessernden Wirkung und der Fähigkeit, Schadstoffe aus der Luft zu binden, wird auch Kalk wieder zunehmend als Baumaterial verwendet. Kalkfarben sind allerdings nur wischfest. Für einen hoch abbriebbeständigen Anstrich  im Innenbereich sowie als Fassadenfarbe geeignet ist Silikatfarbe oder Mineralfarbe, die sich mit dem Untergrund verbindet, ohne die Atmungsaktivität einzuschränken. Dank ihrer Alkalität werden die Bildung von Schimmel und eine schnelle Vergilbung verhindert.

Nachhaltige Farben sind kompostierbar, setzen keine Schadstoffe frei und enthalten keine synthetischen Stoffe, die als Mikroplastik in die Umwelt gelangen.

Als Wandfarbe für Papiertapeten, Gipsfaserplatten und mineralische Untergründe im Innenbereich sind Naturharzdispersionsfarben geeignet, die sich besonders leicht verarbeiten lassen. Im Unterschied zu mineralischen Farben wie Kalkfarben oder Silikatfarben sind Wandfarben auf pflanzlicher Basis nicht so vergilbungsbeständig und aufgrund ihrer organischen Bestandteile nicht für Feuchträume oder schimmelgefährdete Bereiche geeignet.

 

Naturpigment-Binderfarben, deren Pigmente aus Kreide und farbigen Erden stammen, sind frei von Chemikalien die bekannte Allergie auslösen. Diese Farbmaterialien, bei denen Zellulose- und Weissleim als Bindemittel und Wasser als Lösemittel dienen, sind nicht einfach zu verarbeiten. Doch Naturprodukte wirken an der Wand oder auf Holz optisch oft angenehmer als synthetische Anstrichflächen.