Nachhaltigkeit ist Kriterium bei Hamburger Kinopreisen

 

Bei den Hamburger Kinopreisen gehört Nachhaltigkeit im Kinobetrieb seit 2019 zu den Bewertungskriterien bei der Preisvergabe. In der Hansestadt Hamburg setzt eine zunehmende Anzahl von Kinobetreibern auf Maßnahmen, durch die der Klimaschutz gefördert wird. Bei der Verleihung der mit 100.000 Euro dotierten Hamburger Kinopreisen 2020 wurde bei jedem dritten prämierten Filmtheater das ökologische Engagement der Kinobetreiber hervorgehoben. Die dreiköpfige Jury bestand aus dem Regisseur und Produzenten Lars Jessen, der Kinobetreiberin Verena von Stackelberg und der Filmjournalistin Britta Schmeis.

 

Zu den Vorreitern gehören die beiden Spitzenpreisträger Abaton und das 3001 Kino, die seit vielen Jahren mit nachhaltigen Maßnahmen wie Ökostrom, der nachweislich aus erneuerbaren Quellen stammt, ihre CO2-Bilanz verbessern. Das Abaton hat bereits viel daran gesetzt, „ein vorbildhaftes Kino der umweltfreundlicheren Zukunft zu werden“, unterstrich die Jury. Das Hamburger Programmkino hat 2018 eine neue Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung installiert und im Zuge der Renovierung auf energieeffziente LED-Lampen im Foyer sowie auf wassersparende Armaturen im Sanitärbereich gesetzt.

 

 

Ein nachhaltiges Kino par excellence ist das 3001, bei dessen Gründung 1991 ein grüner Geist mitschwang. Das 3001-Kinoteam gehört zu den ersten paar hundert Kunden der Elektrizitätswerke Schönau GmbH (EWS), die schon in den 1990er Jahren auf ökologische Stromerzeugung gesetzt und kleine dezentrale Kraftwerke in Bürgerhand unterstützt haben. Bis 2015 verfügte das 3001 Kino über eine eigene Regenwassernutzungsanlage, in der das Regenwasser gesammelt, mit einer Pumpe dem Speicher entnommen und den Verbrauchern für die Toilettenspülung zugeführt wurde. Die Zisterne ist einer Neubebauung auf dem Gelände zum Opfer gefallen, doch das ökologische Engagement der Kinobetreiber ist ungebrochen, wie nicht nur ein Gründach und LED-Beleuchtung, sondern auch die Investitionen in die Lüftungsanlage zeigen, die durch eine bedarfsorientierte Lüftung den Strombedarf erheblich senkt.

 

Währenddessen kann das Alabama Kino davon profitieren, dass es seinen Ökostrom direkt aus der Photovoltaikanlage bezieht, mit der das gesamte Kulturzentrum Kampnagel in Hamburg-Winterhude gespeist wird. Im gleichen Stadtteil befindet sich das Magazin Filmkunsttheater, das als ältestes durchgehend betriebenes Lichtspielhaus Hamburgs auf Nachhaltigkeit und Erhalt des historischen Interieurs setzt. Auch im Concession-Bereich punkten zahlreiche Hamburger Programmkinos wie Savoy, Passage, Zeise, das Studio-Kino oder der Filmraum mit Müllvermeidung durch Mehrweggeschirr und fair produzierten Produkten. Auch bei den Wundertüten, welche die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein den Filmtheaterbetreibern für die Preisverleihung geschickt hatte, ist konsequent auf Plastikvermeidung geachtet worden.