Neues Rekordhoch für erneuerbare Energien

Mit einem Anteil von 55,8 Prozent an der Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromerzeugung ist im ersten Halbjahr 2020 ein neuer Rekord mit erneuerbaren Energien verbucht worden, wie das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in seinen aktuellen Energy-Charts  belegt. Im Februar lag der Anteil von erneuerbaren Energien am Strommix, der aus der Steckdose kommt, sogar bei 61,8 Prozent. Während Solar- und Windenergieanlagen im ersten Halbjahr 2020 insgesamt 102,9 Terawattstunden (TWh) in das öffentliche Netz eingespeist haben und Windenergie mit einem Anteil von 30,6 Prozent die stärkste Energiequelle war, ist der Anteil der Stromproduktion aus Braunkohle auf 13,7 Prozent und aus Steinkohle auf 6 Prozent gesunken.

 

Die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken, die sich auf 14,4 TWh belief, ist um 46 Prozent reduziert worden, was auf die gestiegenen Kosten für CO₂-Zertifikate zurückzuführen ist. Der Preis pro Tonne CO₂ lag im Schnitt bei 21,91 Euro, während der Day-Ahead Börsenstrompreis von durchschnittlich 36,83 Euro/MWh im Jahr 2019  auf 22,94 Euro/MWh in 2020 gesunken ist. Aufgrund der Emissionen-Belastung von etwa 1 Tonne CO₂ pro erzeugter Megawattstunde Kohlestrom sind Kohlekraftwerke kaum noch wirtschaftlich. Im gleichen Zeitraum  haben sich die Erdgaspreisevon 16,38 Euro im Jahr 2019 auf 8,03 Euro/MWh in 2020 halbiert. Aufgrund der niedrigeren CO₂-Zertifikatskosten der Erdgaskraftwerke ist eine Verlagerung von Kohle zu Erdgas erfolgt.

 

Im zweiten Quartal 2020 bestand eine geringere Nachfrage nach Strom, da die Industrieproduktion und die Exporte aufgrund der COVID-19-Pandemie rückläufig waren. Die Stromproduktion in Deutschland ist von 47,9 TWh im Januar auf 36,0 TWh im Juni zurückgegangen. Insgesamt sind im ersten Halbjahr 2020 ca. 136,1 TWh aus den erneuerbaren Energiequellen Solar, Wind, Wasser und Biomasse produziert worden, was einem Anstieg von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

 

Auch der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Bruttostromerzeugung lag zum ersten Mal über 50 Prozent. In der Bruttoerzeugung sind sowohl die Eigenerzeugung der Industrie wie Betriebe im verarbeitenden Gewerbe, im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden enthalten als auch die internen Verluste der konventionellen Kraftwerke. Diese Anteile werden nicht in das öffentliche Stromnetz eingespeist.