Optimierung der Lüftungsanlage per Software

Best Practice-Beispiel

Um die Lüftungsanlage im großen Saal des Central & Union Filmtheaters in Ludwigsburg zu optimieren, setzt der Inhaber Claus Wollenschläger die spezielle Software Climotion® ein, die durch den Einsatz feinster Mikroveränderungen des Luftdrucks die Vermischung von frischer Luft mit der vorherrschenden Luft im betreffenden Raum kontrolliert. „Die Raumluft wird aufgrund verschiedener Luftdrücke im Pascal-Bereich eingebracht“, er- läutert der Kinobetreiber. „Dadurch ergibt sich eine zugluftfreie Kühlung und Wärmung des Kinosaals.“

 

Beim Einsatz von Lüftungs- und Klimaanlagen strömt die eingeblasene Luft oftmals mit großer Geschwindigkeit an den Kinobesuchern im Saal vorbei, so dass unangenehme Luftzüge entstehen. Zudem bestehen häufig große Temperaturunterschiede und Schwankungen der Luftkonzentration innerhalb eines Raumes. Wird zudem die optimale Frischluftmenge nicht auf effektive Weise bestimmt, resultiert dies in einem hohen Energieverbrauch und ungenügend vorhandener Frischluft.

 

Die Software sorgt dafür, dass alle relevanten Werte eines Raumes genau gemessen werden, so dass sich die Menge an erwärmter oder gekühlter Luft exakt bestimmen lässt. Das Grundprinzip dieser Ende der 1990er Jahre entwickelten Software, die 2013 vom Bosch-Konzern erworben wurde, basiert auf
 der Kontrolle des korrekten Luftdrucks in einem Raum, der durch die sogenannte diffuse Ventilation erfolgt. Bei diesem Prozess wird der 
durchschnittliche Luftdruck im Raum eine Spur höher gehalten als der Luftdruck draußen und dabei minimal variiert, wodurch ein indirekter Luftstrom im Raum entsteht.

 

Da bei diesem System keine großen Luftgeschwindigkeiten erforderlich sind, um die Luft zu durchmischen, wird im ganzen Raum ein komfortables Klima ohne Luftzug geschaffen.
Trotz der Temperaturunterschiede lässt sich die eingeblasene Luft schnell und effizient mit der vorhandenen Luft mischen. Durch die homogene Verteilung der Luft wird die Energie an der richtigen Stelle eines Raumes eingesetzt, was sich in einer geringeren Wärmezufuhr und entsprechend sinkenden Elektrizitätskosten niederschlägt. „Wenn der CO2-Gehalt der Luft gering ist, verzichte die Software auf den Abluftventilator. Dies führt zu einer Einsparung der Energiekosten“, erklärt Wollenschläger. „Der Abluftventilator weist ein Drittel weniger Betriebsstunen gegenüber dem Zuluftventilator auf.

 

Die Installation dieser Software im Central Filmtheater erforderte eine komplette Klimaanlage mit ein paar Zusätzen für die Kontrollregelung, eine ausreichende Anzahl von Sensoren sowie die Climotion-Software. Und das System ist sogar noch erweiterbar. Neben den in den Räumen gemessenen Werten für Temperatur, CO2-Konzentration und Luftdruck wird die optionale Funktion angeboten, auch die Luftfeuchtigkeit zu adjustieren. Darüber hinaus kann die Software um ein Optimalisierungsmodul erweitert werden, so dass die Installation rund um die Uhr kontrolliert und bei Bedarf entsprechend angepasst werden kann.

Info-Box

Das Prinzip der Bedarfslüftung

Bei gesteuerten Lüftungssystemen wird der Außenluftvolumenstrom manuell durch Präsenz oder ein Zeitprogramm erhöht oder abgesenkt. Dabei erfolgt keine Rückkopplung hinsichtlich der erzielten Veränderung des Raumluftzustands. Bei einer geregelten Bedarfslüftung wird hingegen der Lufterneuerungsbedarf kontinuierlich durch CO2- oder VOC-Fühler (Volatic Organic Compound) gemessen, welche die Luftqualität überprüfen. Dabei wird die dem Raum zugeführte Außenluftmenge durch einen Regler laufend automatisch an den tatsächlichen gemessenen Bedarf angepasst. Bei RLT-Anlagen für mehrere Räume muss für jeden Raum eine Steuerung zur Beeinflussung der Raumluftqualität eingerichtet werden.