Abfallmanagement

Mülltrennung, Wiederverwertung und Zero Waste-Politik sind im Kinoalltag bisher kaum ein Thema. An der Concession-Theke geht es vor allem um Schnelligkeit, Sauberkeit und attraktives Produkt-Marketing. Gläser spülen und Kisten mit Flaschen transportieren, kostet Personal und damit Geld. Zudem müssen die Getränke gekühlt und gelagert werden, was ab einer gewissen Größenordnung eine besondere Logistik erfordert. Die Softdrinks werden an der Zapfanlage in Papp- oder Plastikbecher gefüllt. Nachos und Süßwaren sind in bunt bedruckten Bechern und Schachteln erhältlich.

 

An diesem Geschäftsmodell wird sich so schnell auch nichts ändern. Allerdings gibt es Pläne in Brüssel, das komplette Abfallmanagement in der Europäischen Union in eine Kreislaufwirtschaft umzubauen. Diese Zielsetzungen spiegeln sich bereits in der novellierten Gewerbeabfallverordnung wider, mit der die Recyclingquote in Deutschland erhöht werden soll.

 

Für Filmtheaterbetriebe bedeutet dies konkret, dass sie ihren Abfall in Papier, Pappe, Glas, Leichtverpackungen und Restmüll trennen müssen. Ab 50 kg Abfall pro Woche besteht eine Dokumentationspflicht. Bei einer Nichteinhaltung der Verordnung drohen empfindliche Geldbußen. Allerdings gibt es in Deutschland bisher keine Müllkontrolleurewie in Italien, die in der Nacht Abfallcontainer auf ordnungsgemäße Sortierung überprüfen.

 

Für zahlreiche Filmtheaterbetreiber sind Recycling von Papier, Pappe und Glas längst Routine. Einige Multiplexe verfügen sogar über hydraulische Ballenpressen, um Pappkartons platzsparend zu lagern. Im Vergleich zu anderen Branchen entsteht im Kino ohnehin nur eine geringe Menge Abfall. Im Vordergrund steht im Kino das Kulturgut Film.

 

 

Der Concession-Bereich ist ein einträgliches Nebengeschäft, bei dem sich der Einsatz der Produkte steuern lässt. Das Angebot muss in erster Linie dem Zuschauer schmecken. Beim Konsumieren von Getränken und Snacks entsteht Abfall. Dazu gehören Popcorn-Reste und Papier auf dem Fußboden, aber auch entsorgte Becher und Flaschen, die nach der Vorstellung im Kinosaal verbleiben. Das Aufräumen nach jedem Film gehört zur Alltagsroutine. Mit einem Marketingkonzept, das einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit legt, kann an die Kinogänger appelliert werden, mehr Selbstverantwortung beim Abfallmanagement zu übernehmen.

 

Eine Verhaltensänderung der Kinogänger, freiwillig Flaschen an der Theke abzugeben und den eigenen Müll zu entsorgen, kann zu einer Entlastung des Personals führen. Eine Möglichkeit ist zudem, Trennmüllbehälter im Kino aufzustellen. Der Gesetzgeber schreibt bei öffentlich zugänglichen Abfallbehältern keine Trennung vor, da Unternehmen ihre Kunden im Gegensatz zu den Mitarbeitern nicht abmahmen können. Ob eine Mülltrennung im Kinofoyer als sinnvoll von den Besuchern angenommen wird, hängt von der jeweiligen Klientel ab.

 

Es gibt eine zunehmende Erkenntnis breiter Bevölkerungsschichten, dass Plastikmüll im Meer ein wachsendes Problem darstellt. Allerdings werden die Auswirkungen oftmals nicht mit dem persönlichen Konsumverhalten in Verbindung gebracht. Die zunehmende Bereitschaft der Verbraucher, sich mit Natur- und Umweltschutzfragen auseinanderzusetzen, muss im Kino nicht auf das Angebot auf der Leinwand beschränkt werden.

 

Die Kinobetreiber sind gefordert, Möglichkeiten der Abfallreduzierung anzugehen. Dieser Prozess beginnt beim Einkauf der Produkte und endet mit der fachgerechten Entsorgung. Die Reduzierung von Abfall schlägt sich zudem in geringeren Gebühren nieder, die direkt oder indirekt entrichtet werden müssen. Jede Mülltonne, die ein Angestellter nicht zur Abfuhr bereit stellen muss, ist gut für die Kasse und das Klima.
Die Zielvorgaben, welche die Politik langfristig in Form neuer Verordnungen und Gesetze vorgibt, lauten „Vermeiden, wiederverwenden und wiederverwerten“.