Welterschöpfungstag: Einbruch der Nachfrage nach Kunststoff-Rezyklaten

PVC und PET gehören zu den am häufigsten recycelten Kunststoffarten. Durch die Corona-Krise ist die Nachfrage nach Kunststoff-Rezyklaten deutlich eingebrochen. Neben dem konjunkturbedingten Nachfragerückgang tragen dazu die aktuell niedrigen Preise für Primärkunststoffe im Zuge des Ölpreisverfalls bei. Wie der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) in einer Blitzumfrage unter den Mitgliedsunternehmen ermittelt hat, liegt der Rückgang über alle Kunststoffarten hinweg bei durchschnittlich 41 Prozent.

 

Der größte Absatzrückgang von rund 53 Prozent sei bei PVC zu verzeichnen, gefolgt von PET mit einem Minus von 45 Prozent, das zur Herstellung von Kunststoffflaschen, Folien und Textilfasern verwendet wird. Auch Rezyklate aus Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE) verzeichnen einen Rückgang von 30 Prozent, da die Verpackungshersteller rund 30 Prozent weniger Recyclingrohstoffe nachfragen.

 

Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft betrachtet diese Entwicklung mit großer Sorge, da durch die aktuelle Krise nicht nur der Ausbau der Rezyklatmärkte ausgebremst, sondern die bisher erreichte Entwicklung in Frage gestellt werde. Anlässlich des Welterschöpfungstags hat der BDE-Präsident Peter Kurth vor dem weltweit ungebremsten Verbrauch natürlicher Ressourcen gewarnt und auf die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft zur Ressourcenschonung hingewiesen. Der Welterschöpfungstag, der in diesem Jahr am 22. August erreicht worden ist, bezeichnet den Zeitpunkt, ab dem rechnerisch die nachhaltig nutzbaren Ressourcen der gesamten Erde für das Jahr 2020 verbraucht sind.

 

Um einen Umbau der Wirtschaft vom linearen zum nachhaltigen Wirtschaften nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft umzusetzen, müssen natürliche Ressourcen, die als Primärrohstoffe in den Kreislauf kommen, nach der Nutzung und anschließenden Aufbereitung als Recyclingmaterial weiter in der Produktion Verwendung finden. Durch dieses System entsteht eine Kreislaufwirtschaft, die natürliche Ressourcen schont, Energie spart und das Klima schützt.

 

 

Der BDE plädiert dafür, mit gesetzlichen Regelungen die Voraussetzungen zu schaffen, dass Ressourcen nicht mehr verbraucht, sondern gebraucht und im Kreislauf gehalten werden. Dabei könnte die Einführung einer gesetzlichen Rezyklatmindesteinsatzquote einen wirksamen Hebel darstellen. Den Berechnungen des Verbandes zufolge hätte bereits die Verdoppelung des nicht energetischen Rezyklateinsatzes in Deutschland von derzeit ca. 15 Prozent neben dem Einspareffekt bei den natürlichen Rohstoffen eine zusätzliche CO2-Einsparung von 60 Millionen Tonnen zur Folge.