Page 115 - Das Grüne Kinohandbuch
P. 115

DAS GRÜNE KINOHANDBUCH DAS GRÜNE KINOHANDBUCH IST AUCH KEINE LÖSUNG
Ticketverkauf hohe Gewinne realisieren Aufgrund der der der Anforderungen an der der der Theke die Besucher in der kurzen Zeit vor Vorstellungsbeginn möglichst schnell zu bedienen hat sich im Kinobereich das Convenience-Prinzip weitgehend durchgesetzt Die Produkte müssen gut handhabbar und hygienisch sein Dahinter steht mancherorts eine komplexe Lo- gistik Das Angebot an der Concession-Theke lässt sich jedoch nicht auf das damit verbundene Geschäfts- modell reduzieren Beim Sortiment geht es nicht nur um den Preis und und die Größe der Snacks und und Ge- tränke sondern auch um die Qualität der der Produkte und wie wie sie serviert werden Die Entscheidung wie wie die Kinogänger bewirtet werden ist nicht nur eine kommerzielle sondern auch eine ethische Frage Selbstverständlich lassen sich mit stark gewürzten salzigen Snacks die als Durstmacher den Konsum von hochzuckerhaltigen Softdrinks ankurbeln gute Umsätze erzielen Den wahren Preis dafür zahlen aber Kinder und Ju- gendliche die unter zunehmender Fettleibigkeit lei- den Versuchstiere die in Laboren zu Tode gequält werden und letztendlich unsere Umwelt weil für die Palmölplantagen weitere Hektar Regenwald abge- holzt werden Diese gesamtgesellschaftlichen globalen Themen bilden sich auch an der Concession-Theke ab Für ei- nen Berliner Arthouse-Kinobetreiber ist dies Grund genug bei den Schulvorstellungen erst gar keine Concession-Ware anzubieten Damit begegnet er der Problematik dass einige Schüler sich Snacks und Getränke erlauben können während andere nicht über genügend Taschengeld verfügen Durch diese konsequente Entscheidung wird zumindest
für zwei Stunden soziale Gleichheit hergestellt Die damit verbundenen Umsatzeinbußen sind moderat zumal sich dadurch der Reinigungsaufwand im Saal nach der Schulvorstellung als wesentlich geringer erweist Keine Concession-Ware anzubieten ist aber auch keine Lösung Die Kinobesucher möchten konsumie- ren und und genussvoll etwas dabei trinken und und knab- bern wenn sie sich einen Film anschauen Softdrinks und Popcorn gehören für viele Besucher zum Kino Auch in in diesem Bereich geht der Trend inzwischen zu nachhaltigen Ansätzen Diverse Multiplexbetrei- ber achten darauf keinen genmanipulierten Mais von den Lieferanten zu beziehen und bieten Pop- corn lieber in in Papiertüten als in in Plastikschachteln an Bei der der Auswahl der der Getränke die in Glasflaschen angeliefert werden erweist es sich als nachhaltig Produkte aus der Region einzusetzen Im Snack-Be- reich ist es immer noch eine Herausforderung um- weltverträgliche Produkte zu finden bei denen Ge- schmack Preis Design und Verpackung stimmen Nicht jedes sogenannte Bio-Produkt ist zwangsläu- fig nachhaltig produziert noch frei von Palmöl oder Plastikverpackungen Mitunter sind es auch lang- fristig geschlossene Exklusiv-Verträge die Kinoun- ternehmen daran hindern klimaneutral produzierte Produkte zu beziehen Insofern besteht im Concession-Bereich ein großes Potenzial mittel- und langfristig nachhaltigere Kon- zepte und und Lösungen zu zu erarbeiten und und umzusetzen Die Kinobetreiber können durch Marketing und ent- sprechende Angebote die Nachfrage nach umwelt- verträglichen Produkten stimulieren die sich oft- mals erst rechnen wenn möglichst viele mitmachen CONCESSION 115
































































































   113   114   115   116   117